Die traditionsreiche Südtiroler Küche

Ich habe diesen Herbst zum wiederholten Male das schöne Südtirol bereist.

Die Geschichte und meine Eindrücke hierzu möchte ich gerne mit Euch teilen.

Die Südtiroler Küche bietet eine faszinierende Mischung aus alpiner Tradition und mediterraner Leichtigkeit, welche bekanntlich einen gesunden Lebensstil fördert. Diese besondere Kombination ist das Resultat einer jahrhundertelangen Verschmelzung verschiedener Kulturen und kulinarischer Einflüsse.

Die Verwendung von sehr hochwertigen, frischen, regionalen und saisonalen Zutaten ist in der Südtiroler Küche selbstverständlich. Besonders hervorzuheben sind die Obstsorten die hier gedeihen: Äpfel, Birnen, Trauben. Letztere finden auch im Wein ihre Verwendung. Südtirols Weine (Lagrein, Gewürztraminer, Vernatsch, Blauburgunder…) sind bekannt für ihre hohe Qualität und Vielfalt, und viele von ihnen haben internationale Anerkennung gefunden.

Ein weiterer gesundheitsfördernder Aspekt ist die weitgehende Verwendung von Vollkornprodukten: Brot, Nudeln und andere Getreideprodukte werden häufig aus Vollkornmehl hergestellt. Dies ist besonders wichtig für eine ausgewogene Ernährung und fördert eine gesunde Verdauung.
Eine besondere Erwähnung verdient das bekannte „Schüttelbrot“. Es hat eine sehr lange Haltbarkeit, wird traditionell mit Roggenmehl, Gewürzen wie Fenchel und Kümmel und Wasser hergestellt und traditionell zu Speck und Käse serviert. Woher der Name? Der Teig wird „geschüttelt“ und nicht geknetet!

Fisch und Fleisch werden in der Südtiroler Küche bewusst und maßvoll eingesetzt. Besonders beliebt sind Forelle und Saibling aus den klaren Berggewässern: eine hervorragende Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Fleischgerichte basieren häufig auf traditionellen Rezepten und nutzen regionale Spezialitäten wie Wild und Rindfleisch. Nicht fehlen darf bei dieser Auflistung der Südtiroler Speck. Er wurde ursprünglich entwickelt, um das Fleisch haltbar zu machen. Die hohe Qualität des Fleisches und der moderate Konsum gehören zur Traditon einer typischen Marende (Brotzeit).

Ein weiteres Merkmal, das die ursprüngliche Südtiroler Küche so gesund macht, ist der weitestgehende Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel. Die Gerichte sind in der Regel einfach und ehrlich, wobei der natürliche Geschmack der Zutaten im Vordergrund steht (wir nennen dies heute „clean eating“). Hausgemachte Rezepte und traditionelle Kochmethoden tragen dazu bei, dass die Nährstoffe in den Lebensmitteln erhalten bleiben.

Neben all diesen genannten Vorzügen spielt noch etwas Entscheidendes für ein gesundes, langes Leben mit rein: Geselligkeit! Sie spielt in Südtirol eine große Rolle und ist tief in der Kultur verankert. Besonders im Herbst ist das Törggelen (ähnlich dem Besen in Süddeutschland) ein fester Bestandteil des geselligen Lebens. Dabei treffen sich Freunde, Nachbarn und heute natürlich auch Touristen in gemütlichen Gasthäusern oder eigens eingerichteten Räumlichkeiten auf den Höfen, um den neuen Wein und die typischen Südtiroler Gerichte zu genießen. Diese Tradition stammt aus dem Mittelalter und hat sich zu einem festen Bestandteil der Herbstsaison entwickelt.
Ich war in diesem Jahr dabei und kann es nur empfehlen 😉