Morgenroutine im Ayurveda – der perfekte Start in den Tag
Besonders zu Beginn eines neuen Jahres verspüren viele Menschen das Bedürfnis nach Reinigung und Erneuerung. Im Ayurveda kümmert man sich täglich um sich, seinen Körper und sein Wohlbefinden. Dazu gehört der Start mit einem wohltuenden, stärkenden Morgenritual.
Die erste Reaktion ist meist „so viel Zeit hab ich am Morgen nicht“. Das ayurvedische Morgenritual ist sinnvoll genutzte Zeit – für jeden. Und keine Sorge – Routine kann sich ja auch „einschleichen“. Heißt in dem Fall, einfach mal das ein oder andere ausprobieren. Anfangs vielleicht nur am Wochenende oder wenn man frei hat. Früher oder später wird man die Morgenroutine lieb gewinnen, man nimmt sich gerne die Zeit und die Umsetzung passiert ganz automatisch.
Nach Ayurveda beginnt der Tag mit dem Aufstehen vor 6 Uhr, denn dies ist noch die Vata-Phase (2-6 Uhr), wo es einem leichter fällt aufzustehen. An sich ist man bis dahin auch ausgeruht, hält man sich an die nach ayurvedischer Sicht empfohlene Bettgehzeit von vor 22 Uhr. Sich dann ausgiebig strecken und dehnen (können wir uns von Kleinkindern abschauen). Am offenen Fenster noch viel schöner.
Danach geht es ins Bad. Über Nacht bildet sich auf der Zunge ein dünner Belag (im Ayurveda Ama genannt). Dieser gilt als Abfallstoff und sollte als erstes mit einem Zungenschaber sanft entfernt werden. Dazu den Mund kurz mit warmem Wasser spülen, dann mit leichtem Druck von hinten nach vorne den Belag von der Zunge ziehen und den Schaber spülen. 4-5 mal wiederholen bis die gesamte Fläche der Zunge gereinigt wurde.
Zungenschaber kann man entweder in der Drogerie erwerben (meist aus Kunststoff) oder auch erhältlich aus Kupfer oder Edelstahl (meist nur in Online-shops). Alternativ kann man auch einfach einen kleinen Metall-Löffel umgedreht dafür benutzen.
Heutzutage empfehlen selbst Zahnärzte oder HNO-Mediziner die regelmäßige Zungenreinigung, da sich auf der rauen Oberfläche der Zunge leicht und gerne Bakterien ansiedeln, welche für schlechten Mundgeruch, Entzündungen oder Zahnerkrankungen verantwortlich sein können.
Um den Stoffwechsel (Verdauung und Ausscheidung) anzukurbel genießen wir nun ein bis zwei Gläser warmes Wasser. Man kann dies gerne mit etwas Zitrone, Honig oder Ingwer anreichern.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist das nun folgende Ölziehen (Gandusha). Man nimmt einen Esslöffel Oliven-, Kokos- oder Sesamöl (kaltgepresst und ökologisch hergestellt) in den Mund und spült damit circa 5-10 Minuten lang den gesamten Mundraum und die Zahnzwischenräume, spuckt es in ein Tuch (auf keinen Fall schlucken und nicht in den Abfluss) und entsorgt dieses im Restmüll. Im Anschluß spült man den Mund mit warmem Wasser und putzt die Zähne.
Ölziehen reinigt die Mundschleimhäute und kann Entzündungen im Mundraum verhindern oder lindern. Außerdem ist es ein unkomplizierter Beitrag zur täglichen Entgiftung.
Für den Einstieg sind angebotene Mund-Zieh-Öle, welche mit wohlschmeckenden Kräutern angereichert sind, evtl. etwas angenehmer. Auch die Dauer des spülens kann man langsam steigern.
Wer es sich zeitlich einrichten kann sollte jetzt leichte körperliche Bewegung & eine Selbstmassage vor dem duschen einplanen.
Bewegung wären ein paar Yogaübungen, der „Sonnengruß“ (Surya Namaskar) oder ein kleiner Spaziergang (wer evtl. eh mit dem Hund raus muss).
Bei der Selbstmassage gibt es für den jeweiligen Dosha-Typ passende Öle oder ein neutrales Sesam- oder Mandelöl benutzen (leicht erwärmen). Es gibt spezielle Massage-Anleitungen. Je nach verfügbarer Zeit ist aber Kopf, Nacken, Schulter und die Fußsohlen äußerst wohltuend. Sanft massieren und ausstreichen nach persönlichem Empfinden. Ca. 20 Minuten auf der Haut einwirken lassen, überschüssiges Öl mit einem Tuch abnehmen, dann abduschen.
Die Massage ist nicht nur nährend für die Haut, sondern wirkt auch harmonisierend und streßmindernd.
Die ersten Nahrungsaufnahme sollte erst 2 Stunden nach dem aufstehen (nach der Darmentleerung) stattfinden. Wenn das Frühstück vor 9 Uhr stattfindet, sollte es leicht sein, da es noch Kapha-Zeit ist und das Verdauungsfreuer (Agni) nach ayurvedischer Lehre noch nicht so stark ist. Wer noch kein Bedürfnis nach Nahrung hat, sollte sich nicht zwingen.
Grundsätzlich empfiehlt Ayurveda sämtliche Mahlzeiten warm einzunehmen – ebenso das Frühstück (z.B. ein Getreidebrei).
Berücksichtigen sollte man bei der Nahrungsaufnahme, dass im Ayurveda verschiedene Typen (Doshas) unterschieden werden, und somit ist nicht jede Nahrung oder Zubereitung für jedermann geeignet.
Nun kann der Tag gut anfangen.
Namasté